Wie meine Familie und ich die Zeit nach dem 20. Juli 1999 verbracht haben

Mein Ehemann ist ein Wissenschaftler, der nicht an Qi-Gong glaubt. Er betreibt an einer berühmten Universität Englands Forschungen. Ich arbeitete ebenfalls in der Forschung als Molekular-Chemikerin. Während mein Mann nicht an Gott glaubt und nur dem seine Aufmerksamkeit schenkt, was er in dieser physischen Welt beobachten kann, mag ich es, die Geheimnisse des Universums zu erforschen und interessiere mich seit mehr als 20 Jahren für Qi-Gong.

Als Falun Gong Praktizierende hat der 20. Juli seit dem Jahre 1999 eine besondere Bedeutung.

Am 20. Juli 1999 gingen meine Familie und ich nach Peking, um unseren Visumsstatus zu ändern. Früh am Morgen ging ich zum Übungsplatz der Chinesischen Wissenschaftsakademie und erfuhr, dass die Chinesische Regierung entschlossen hatte, diese Praktik (Falun Gong) zu verbieten. Ich fühlte mich verantwortlich meine Vorteile, die ich aus diesem wunderbaren Kultivierungsweg gezogen hatte, öffentlich zu machen. Ich hinterließ meinem noch schlafenden Mann eine Nachricht: „Ich bin zum Petitionsbüro gegangen. Bitte kümmere dich um unser Kind.”

Am Abend kam ich aus dem Shijingshan Stadium und von der Xicheng Polizeiwache wieder und fand meinen Mann ärgerlich vor. Er zog mich in ein kleines Zimmer und fragte mich aufgebracht: „Was ist wichtiger unser Kind oder das Fa (Gebot)?“ Ich erklärte meinem Mann, „…Wenn Menschen nicht länger an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht glauben können, würde diese Welt nicht zur Hölle werden? Möchtest du, dass dein Kind und ich in einer Hölle leben? Was ist schon der Nutzen davon, wenn du ein kleines Zimmer schützen möchtest, wenn das ganze Haus zu einstürzen droht?“ Bevor ich jedoch zu Ende sprechen konnte, versetzte er mir einen Faustschlag. Normalerweise war mein Mann rücksichtsvoll und sanft, jedoch schlug er wie verrückt auf mich ein. Ich erduldete es stillschweigend.

Meine Verwandten kamen, um ihn zu stoppen. Später erfuhr ich, dass er, nachdem er meine Nachricht gefunden hatte, zum Platz des Himmlischen Friedens gegangen war, um nach mir zu suchen. Er hatte sich sehr große Sorgen gemacht und konnte den ganzen Tag weder Essen noch trinken. Er war äußerst besorgt, als er erfuhr, dass die Feindseligkeit und Grausamkeit der Chinesischen Regierung gegenüber Falun Gong größer war, als bei allen vorherigen Bewegungen in der Vergangenheit. Mit Tränen in den Augen sagte er, “Was sollen wir nur machen, wenn sie dich verhaften. Was soll mit unserem dreijährigen Kind geschehen? Bitte geh nicht!“ Drei Tage wurde ich zu Hause eingesperrt und durfte nicht nach draußen gehen.

Am 20. Juli 2000, als wir aus Frankreich zurückkamen, blieben wir bei Freunden. Ich wollte einer friedlichen Mahnwache vor der Chinesischen Botschaft in der Innenstadt beiwohnen, jedoch stimmte mein Mann nicht zu. Er sagte mir, ich solle zu Hause praktizieren und mich nicht in die Politik einmischen. Jedoch explodierte er dieses Mal nicht, weil wir bei Freunden waren.

Vor dem 20. Juli 2001 hatte ich an den Wochenenden an vielen Dafa Aktionen zur Aufdeckung der Verfolgung teilgenommen und manchmal achtete ich in meiner Kultivierung zu wenig auf die Belange anderer. Als Konsequenz war mein Mann mit mir unzufrieden. Schließlich kam die ganze Sache am 20. Juli hoch. Er wollte nicht, dass ich am Demonstrationszug teilnahm, beschwerte sich, dass ich mich nicht genug, um die Familie kümmerte und er alle Hausarbeit verrichten müsste. Ich half nicht bei der Erziehung unseres Kindes und überließ im die tägliche Sorge für das Kind….. Egal was er auch sagte, war mir klar, dass er Angst davor hatte, dass der Protest vor der Chinesischen Botschaft unserer Zukunft schaden könnte oder unseren Verwandten in China etwas angetan werden könnte. Ihm war klar, dass die Kommunistische Partei in der Lage war, alles nur mögliche gegen eine Person einzusetzen. Ich wartete bis sich sein Ärger gelegt hatte und ging dann zur Botschaft.

Später entschuldigte sich mein Mann bei mir. Er sagte, „Ich weiß wirklich nicht, weshalb ich so ärgerlich war. Um ehrlich zu sein, das Jiang Regime verfolgt unschuldige Menschen. Das wird dafür Konsequenzen nach sich ziehen.” Ich entschuldigte mich auch bei ihm, dass ich mich als Ehefrau nicht genug um ihn gesorgt hatte und als Falun Gong Praktizierende nicht genug an ihn gedacht hatte. Er sagte: „Du hast wirklich dein Bestes getan. Jeden Tag bereitest du ein schmackhaftes Essen vor. Du musst dich um so viel Hausarbeit kümmern plus die endlose Dafa Arbeit….,“ wir hatten beide Tränen in den Augen.

Mir wurde klar, dass die Konflikte in der Familie durch die falsche und ungerechtfertigte Verfolgung zu Stande kamen, unsere hier in Übersee sind die schwächsten. In China gibt es unzählige Familientragödien.

Allmählich hat mein Mann seine Haltung gegenüber Falun Gong geändert. Jedes Mal, wenn es Veranstaltungen gibt, wohnen viele Praktizierende bei uns zu Hause, um die Ausgaben zu verringern. Er nimmt sie aus ganzem Herzen auf und beschwert sich nie.

Am 20. Juli 2002 ging ich zu einem 24-Stunden-Appell vor der Chinesischen Botschaft. Er hielt mich nicht auf, obwohl er sich darüber auch nicht wirklich freute. Er erinnerte mich daran zu fragen, wie wir die Nacht auf der Straße verbringen wollten und sagte mir, ich solle mir keine Erkältung zuziehen. Nachdem ich wieder zu Hause war, sagte er, „Ich habe nicht gut geschlafen, ich habe immer an dich denken müssen.“ Ich war bewegt. Es gibt auf der ganzen Welt 100 Millionen Menschen die Falun Gong praktizieren. Wenn die Sache mit Falun Gong nicht gelöst wird, würde es noch mehr Menschen geben, die betroffen werden. Viele Probleme würden in China auftauchen.

Mein Mann hat mich immer mehr unterstützt. Nun steht der 20. Juli 2003 vor der Tür. Eines Abends bei einem Spazierganz nach dem Abendessen, erzählte ich ihm, dass ich an einigen Veranstaltungen teilnehmen würde. Er schaute mich an und sagte, „Nun sind es vier Jahre. Es ist an der Zeit, dass die Verfolgung beendet wird.“ Dann nahm er meine Hände. Sie waren warm.

Übersetzt aus dem Englischen: http://www.clearharmony.net/articles/200307/14149.html

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