Brief von einem deutschen Praktizierenden an den Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees

An den
NOK_Präsidenten
Herrn Dr. Klaus Steinbach
Otto-Fleck-Schneise 12
60492 Frankfurt-am-Main

Sehr geehrter Herr Dr. Steinbach,

besten Dank für Ihre Antwort vom 8.7.03. Ich habe Verständnis dafür, dass Sie den Resolutionsantrag nicht unterschreiben möchten, da Ihre Aktivitäten mehr im Bereich des Sports stattfinden. Doch die kritischen Stimmen zur Menschenrechtssituation in China mehren sich in letzter Zeit. Bundespräsident Rau hat auf seiner Chinareise in der Universität von Nanjing deutliche Worte an die Adresse der Kommunistischen Partei in China gerichtet.

Mehr und mehr Kritiker melden Zweifel an, ob China tatsächlich für die „Bewahrung der Menschenwürde“ eintreten wird, wie die Olympische Charta es verlangt. Die Regierung sperrt Dissidenten ein wie eh und je, sie verfolgt Untergrund-Christen ebenso wie die Anhänger der Falun Gong-Bewegung. „China ist Goldmedaillen-Gewinner im Verletzen von Menschenrechten“ erklärte die internationale Journalisten-Organisation „Reporter ohne Grenzen“.

Ein interner Lehrgang der Ordnungsbehörden enthüllt, wie sich Pekings Polizei auf die Olympischen Spiele 2008 vorbereitet (s. Anlage. Bericht in der Frankfurter Rundschau vom 10.9.03). Der aus 23 Kapiteln bestehende interne Lehrfilm, der von der Pekinger Sicherheitsbehörde produziert wurde, ist eine Anleitung dafür, wie die Arbeit von Berichterstattern während der Olympiade drastisch eingeschränkt werden soll und ein Beweis mehr für die nach wie vor undemokratische Situation in China. Der Lehrfilm liegt der Frankfurter Rundschau vor.

Sehr geehrter Herr Dr. Steinbach, bitte setzen Sie sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten dafür ein, dass bei den Olympischen Spielen, die ein Symbol für Frieden und menschliches Miteinander sein sollen, nicht Polizeigewalt vor Menschenwürde geht.

Mit freundlichem Gruß

(Name weggelassen)

Anlage: Bericht aus der Frankfurter Rundschau

Kopie an die NOKs der Schweiz, Österreich und Luxemburg

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