Am 6. Februar 04 hatte eine Falun Gong Praktizierende im Rahmen ihres Lehramtsstudiums in Hamburg, Deutschland mit dem Unterrichtsfach Sport eine Prüfung im Schwerpunktfach Tanz absolviert. Die Studenten hatten ein Semester Zeit sich u.a. eine dreiminütige Tanzkür nach einem Lied ihrer Wahl auszudenken und am Ende vor dem Lehrerprüfungsamt zu tanzen. Die Praktizierende hat sich das Lied „Free Xiong Wei“ ausgesucht, um damit auf das tragische Schicksal ihrer Bekannten aufmerksam zu machen, die zwei Jahre lang im Arbeitslager gefangen gehalten wurde, weil sie Infomaterialien über die Verfolgung von Falun Gong in Peking verteilt hatte und erst am 5. Januar frei kam, sich jedoch immer noch nicht außer Gefahr befindet und ihr jederzeit, solange sie noch in China ist, weitere Verfolgung und Diskriminierung drohen.

Die Prüfung ist für alle beteiligten Studenten, die Dozentin und Prüfer eine aufregende und spannende Sache, da sehr viel persönliches Engagement und Zeit da hinein gesteckt wurde. Im Laufe der Zeit sind die Tanzprüfungen sehr beliebt geworden und so werden sie immer sehr stark von ehemaligen Tanzprüflingen, Dozenten, anderen Sportstudenten, Freunden und Verwandten besucht. Es herrscht eine gespannte, erwartungsvolle und aufregende Atmosphäre.

Auch dieses Mal war die Prüfung stark besucht. An den vier Seiten der Gymnastikhalle saßen mehr als 100 Leute, die Tür blieb offen und immer wieder kamen neue Leute hinzu, die von der Musik angezogen wurden.

Da die Praktizierende in ihrem Seminar den Hintergrund der Verfolgung von Falun Gong erläutert hatte, über das Schicksal von Xiong Wei informiert hatte, war die Unterstützung von Seiten der Kommilitonen und der Dozentin groß. So erhielt sie die Erlaubnis, vor Beginn ihres Tanzes ein paar erklärende Worte über das Schicksal von Xiong Wei und die Verfolgung von Falun Gong in China an das Publikum und die Prüfer zu richten, was normalerweise nicht gestattet wird. Mit einem Transparent mit dem Photo von Xiong Wei darauf, erzählte sie davon, dass Xiong Wei an der Technische Universität in Berlin studiert hatte, später nach China zurückgekehrt war und dort bei einer deutschen Firma arbeitete. Als sie Informationsmaterial über die wahren Tatsachen der Verfolgung von Falun Gong verteilt hatte, wurde sie festgenommen und in das Xinan Arbeitslager eingesperrt und kam erst durch die Unterstützung vieler Mitpraktizierender, Menschenrechtsorganisationen, Politiker usw. Anfang Januar raus, befindet sich jedoch wahrscheinlich unter Bewachung.

Viele der Zuschauer und ihrer Mitkommilitonen waren sowohl von der Ansprache, als auch vom Tanz so gerührt, dass sie ihre Tränen nicht zurückhalten konnten. So ging es mir auch, als meine Mitpraktizierende angefangen hatte, zu tanzen, musste ich die Tränen zurückhalten, um Photos machen zu können. Das Lied hat den ganzen Raum gefüllt und es herrschte stille Ruhe. Alle schienen besonders hellhörig und haben andächtig zugeschaut, als die Praktizierende den von ihr an ihre Freundin, Xiong Wei, gewidmeten Tanz, indem sie u.a. Szenen der Verfolgung tänzerisch darstellte, vorführte.

Nach der Vorführung und der gesamten Prüfung der Studierenden, kamen viele Zuschauer und Kommilitonen zu ihr und haben ihre Unterstützung und ihre tiefstes Mitgefühl mitgeteilt. Wir haben einige CDs und Zeitungen auf einem Stuhl hingelegt, die die gesetzwidrige Verfolgung von Falun Gong in China enthüllen. Die CDs, auf denen sich die von Praktizierenden für Xiong Wei komponierten Lieder befanden, waren ganz schnell weg, ebenso die Infozeitungen über Falun Gong. Viele fragten nach dem Lied und sagten, wie gerührt sie seien. Sie fanden es einfach schön. Eine Kommilitonin sagte, dass sie zuvor nie geglaubt habe, dass ein Mensch, wenn er von etwas wirklich überzeugt ist, so viel bewirken und so viel bewegen kann. Sie hatte, als sie nach der Prüfung wieder zu Hause war ihrer Mutter die CD vorgespielt und von Xiong Weis Schicksal und der tänzerischen Darstellung erzählt. Die Mutter war so bewegt, dass sie nur durch die Erzählung weinen musste.
Eine andere Kommilitonin sagte, dass sie zu Hause ebenfalls die CD angehört hatte. Sie hatte den Liedertext zum Schicksal der Praktizierenden Li Xuan und ihrem achtmonatigen Baby, die beide zu Tode gefoltert worden waren, gelesen und dann das Lied gehört. Beim Anhören musste sie weinen. Sie fand es einfach zu grausam, was da in China passierte.

Erstaunlicherweise waren die Prüfer dieses Mal nach einem Durchgang mit ihrer Bewertung bereits fertig. Normalerweise werden immer zwei Durchgänge gemacht, bei denen getrennt einmal die Technik und zum anderen der Ausdruck und die Gestaltung des Tanzes benotet wird. Nach kurzer Absprache haben die Studenten abgestimmt, dass sie dennoch einen zweiten Durchgang machen wollten. Das war eine gute Sache, denn am Ende kamen noch andere Zuschauer, die auf diese Weise von der Verfolgung von Falun Gong in China und dem Fall Xiong Wei erfahren konnten.

Zur Bekanntgabe der Noten erwähnte die Dozentin, dass die Prüfer von dem Tanz zu dem Lied „Free Xiong Wei“ sehr berührt waren und wünschten viel Glück für Xiong Weis Zukunft und dass wir es schaffen, sie aus China herauszuholen. Die Tanzkür wurde mit 15 Punkten (1+) bewertet.

Von einer Falun Gong Praktizierende aus Deutschland