Erfahrungsbericht der Österreichischen Fa-Konferenz 2004: Kultivierung – kein Kinderspiel

Wenn ich auf das letzte Jahr zurückblicke, finde ich, dass ich mich zu passiv zur Fa-Berichtigung verhalten habe. Zumindest oberflächlich gesehen, findet die aktive, umfassende Erklärung der wahren Umstände in meiner Kultivierung noch zu wenig Priorität. Vereinzelt kommt es mir so vor, als ob ich in einem Käfig säße und von drinnen genau sehe, was es eigentlich alles zu tun gäbe. Mein Tagesablauf ist voll mit Dingen, die mir sehr wichtig erscheinen und noch dazu verläuft ein Tag normalerweise so schnell wie zehn Minuten. Wenn ich nicht ganz genau – peinlich genau – vorplane, wie der nächste Tag verlaufen soll, dann zerrinnt mir mein Leben durch die Finger.

Lehrer Li spricht von einer guten Zeiteinteilung. Diesbezüglich machte ich die Erfahrung, dass, wenn man das Fa vernünftig lernt und die aufrichtigen Gedanken aussendet, man eigentlich genug Zeit für alles hat.

In so genannten „guten“ Tagen ist das also kein Problem, alles funktioniert und ich folge dem natürlichen Lauf, aber in Zeiten, in denen ich nicht fleißig voranschreite, verliere ich die Orientierung und bleibe im Nebel zurück. Im Nebel umgeben von Faktoren, die einem von der Kultivierung abhalten wollen, erscheinen die normalen Schritte so wie unüberwindbare Berge. Doch ist dieser Zustand für einen Dafa-Jünger in der Zeit der Fa-Berichtigung wirklich nicht akzeptabel. Es ist im Grunde jeden Tag eine Prüfung auf das Vertrauen in Dafa bzw. den Meister und auf die Wirkung des Fa-Lernens und des Aussenden der aufrichtigen Gedanken.

Wenn dann der Moment kommt, in dem die aufrichtige Gesinnung in einem zurückkehrt und man wieder vom Boden aufsteht, erscheint das Meer wieder breit und der Himmel grenzenlos. In dieser Gesinnung verstehe ich dann auch den Sinn dieser Schwankungen – eben eine Erscheinung der Kultivierung. Das wichtigste ist, dass man wieder aufsteht. Wenn ich meine klaren Momente habe und mir jene schlechten Zustände wieder in Erinnerung kommen, schäme ich mich, wenn ich das Bild des Meisters ansehe, danach rinnt es mir kalt über den Rücken und es kommen ein paar Tränen. Zu dieser Zeit kommen dann Gedanken wie – der Meister macht alles mit der größten Selbstlosigkeit und Barmherzigkeit und ich kann nicht in jedem Moment ein aufrichtiges Herz entgegenbringen.

Wir sind hier um unsere Gelübde einzulösen. D.h. die drei Dinge, die uns unser Meister gesagt hat, gut und aufrichtig zu machen und diesen Weg zu hinterlassen. Dann ist es höchst erforderlich in jedem Moment, den wir hier erleben dürfen, einen absolut klaren Kopf zu behalten.

Sachen gründlich erledigen

Ich habe vor ca. einem Monat meinen Diplom-Abschluss am Konservatorium gehabt. Für den künstlerischen Teil der mir selbst mehr am Herzen lag, habe ich eine Auszeichnung bekommen. Für den didaktischen Teil habe ich ein knappes mit Erfolg bekommen, da ich die Anforderungen für die Finalprüfung eines fertigen Gitarrelehrers für zu wenig wichtig gehalten habe. Ich bin zwar durchgekommen, aber dieses „schlechte Gewissen“, das bei mir jetzt allgegenwärtig ist, lässt sich, wenn ich tief in mich selbst schaue, davon herleiten, dass ich meine Aufgaben, die ich hier erfüllen sollte, nicht gut genug gemacht habe. Weil nun mein Ruf als Lehrer, schon von meiner Ausbildungsstätte her nicht gut ist, und ich ja einen schlechten Eindruck hinterlassen habe, ist der Verlust, der hierdurch entstanden ist, wahrscheinlich sehr groß und in diesem Augenblick noch nicht erkennbar. Wenn ich meine Prüfungen wirklich ernst genommen hätte, hätte ich keine schlechte Nachrede und mein Start als Lehrer wäre bestimmt anders gewesen.

Das erinnert mich immer wieder an die Frage – werde ich es am Ende dann gut gemacht haben? Habe ich meine Gelübde wirklich eingelöst? Wenn die innere Haltung in diesem Beispiel meine Haltung zur gesamten Kultivierung in der Zeit der Fa-Berichtigung reflektieren würde, dann wäre das aber sehr traurig, denn dann würden, wie man anhand meines Beispiels erkennen kann, große Lücken und Verluste entstehen.

Es gibt eine Stelle im Zhuan Falun, die mich immer wieder zum Denken angeregt hat:
Lektion 2, Das Gongneng der Fernsicht: … „Der Spiegel dreht sich schneller als 24mal pro Sekunde, er druckt die reflektierten Dinge auf die Spiegelfläche und dreht sich um, damit du die Bilder sehen kannst, dann dreht er sich wieder zurück und löscht die Bilder.“…

Ich habe mich gefragt: „Warum dreht sich der Spiegel nicht einfach immer weiter – dann braucht er sich nicht zurückdrehen, um die reflektierten Bilder wieder zu löschen…“ Mein momentanes Verständnis ist: die Natur dieses Spiegels ist so rein, seine Tat ist perfekt und makellos. Wenn er sich zurückdreht und das Bild löscht, symbolisiert das für mich, dass er keine Lücken offen und alte nicht aufgearbeitete Sachen unfertig stehen lässt. Das heißt, egal was für eine Sache man gerade erledigt – man sollte sie äußerst gründlich erledigen und eben dort, wo Schwierigkeiten bzw. Unebenheiten auftreten, diese Lücke füllen. Weiter verstehe ich auch noch daraus, dass der zeitliche Aspekt auch keine Rolle spielen sollte, um Sachen gründlich zu erledigen, denn der Spiegel ist trotz seiner Genauigkeit noch schneller als 24mal in der Sekunde.

Ich hoffe, in der Zukunft immer mehr nach diesem Prinzip meine Arbeit erledigen zu können, denn nur so kann ich das Fa auf dieser Ebene bestätigen.

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv