Ein italienischer Geschäftsmann erzählt: “Wie ich anfing, Falun Gong zu praktizieren“

Ich bin ein Falun Dafa-Praktizierender aus Italien. Ich bin 57 Jahre alt und ein ziviler Ingenieur im Ruhestand.

Im Jahre 1990 war ich in China als Verantwortlicher für ein Joint-Venture-Projekt zwischen italienischen, deutschen und chinesischen Gesellschaften zum Bau einer großen Stahlindustrie, etwa 20 km östlich von Tianjin und 120 km östlich von Peking.

Mit Chinesen bei der Arbeit zu tun zu haben, war frustrierend. Sie pflegten immerfort auf eine Art zu lächeln, die mich reizte. Statt ein Problem zu lösen, waren sie sehr geschäftig und suchten die meiste Zeit nach den Schuldigen. Ich benötigte einige Zeit, bis ich verstand, dass ich ihnen nicht sagen konnte, was zu tun sei. Stattdessen musste ich einen Weg finden, damit sie von sich aus zu einer Lösung kommen konnten.

Inzwischen sah ich mich um und versuchte, die Chinesen und ihre Gewohnheiten zu verstehen. Ich hatte herausgefunden, dass sie trotz allem keine schlechten Menschen waren, außerdem waren ihre Speisen delikat. Vieles war mir sehr fremd, etwa dass sich Männer und Frauen früh am Morgen zu allerlei Übungen in den Parks versammelten. Sie tanzten Tango und Walzer, machten Aerobic, Kampfkunst (wie ich herausfand waren es Taijiquan und Wushu), dazu einige langsame Bewegungen, die sich Qigong nannten. Ich sah oftmals mit Erstaunen ältere Frauen und Männer Streckübungen machen, die mir als Zwanzigjährigem Mühe gemacht hätten.

Der Wendepunkt kam eines Abends nach der Arbeit. Ich ruhte mich auf einer Bank in einem kleinen Park am linken Flussufer aus, der gegenüber von meinem Hotel liegt. Es war Abendbrotzeit und kaum ein Mensch unterwegs. Im Zwielicht sah ich einen alten, hochgebauten, knochigen Mann in einem Soldatenrock, der ihm mindestens dreimal zu groß war. Er hatte weißes Haar und stand mit dem Rücken zu mir gewendet. Ich bemerkte in einem Augenblick, dass er sich rückwärts auf mich zu bewegte, wobei er unverwandt dem Gartenweg folgte (Ich wusste damals noch nichts über Feng Shui und warum kein einziger Weg in einem öffentlichen Garten geradeaus ging). Ich dachte: “Der Kerl muss schwer besoffen sein. “Als er mir näher kam, erkannte ich für einen Augenblick seine Augen und… welche Überraschung: sie waren lebhaft, glänzend und jung. Ich war sprachlos. Der alte Mann lächelte mich an, wahrscheinlich amüsierte ihn mein Gesichtsausdruck, und er ging rückwärts gewandt weiter. In dem Augenblick erkannte ich, dass es noch etwas über die chinesische Kultur geben muss, dass wert ist, studiert und entdeckt zu werden. Vor mir lag eine neue Welt, die verstanden werden wollte; eine neue Reise, von der ich nicht wusste, wohin sie mich führen würde.

Jedenfalls arbeitete ich damals zu viel, rauchte zu viel und aß zu viel. Ich misshandelte mich selbst. Ich bat einen meiner Übersetzer, einen freundlichen jungen Mann mit Namen Lin, mir einen Heilkünstler zu nennen, einen dieser berühmten Qigongmeister, von denen alle Welt redete, der mir helfen würde, meine Gesundheit zu verbessern.

Ein paar Tage später nahm ich mit Lin, meinem Fahrer und meiner Frau, die gerade zu Besuch da war, ein Auto und wir fuhren an ein unbekanntes Ziel. Lin und der Fahrer sahen nervös und misstrauisch aus. Was sie da mit Ausländern machten, war nach dem chinesischen Gesetz nicht erlaubt. Draußen war es schon dunkel und die Straßen waren verlassen. Nach einem langen Umweg landeten wir am Ende einer engen, rumpeligen, festen Treppe in einer Zweizimmer-Wohnung voller stillschweigender Menschen. Mitten im Zimmer saß auf einem Stuhl ein starker junger Mann mit dickem schwarzem Haar, der eine Art goldgelbes Kampfkostüm trug. Er sah wirklich sehr jung aus und ich war enttäuscht, weil ich einen alten Mann mit weißem Bart erwartet hatte. Der Mann und Lin sprachen kurz auf Chinesisch miteinander und er winkte mich freundlich in einen Stuhl vor sich, der etwa drei Meter entfernt war. Er schloss die Augen und sofort fühlte ich einen angenehmen Feuerstrom, der mir langsam vom Kopf bis in den Bauch floss. Nach 20 Sekunden war das vorbei. Ich war verwirrt und konnte nicht einmal mehr denken. Der junge Mann sprach wieder kurz auf Chinesisch mit Lin und übersetzte es mir. Es war eine genaue Beschreibung meines körperlichen und geistigen Gesundheitszustandes. Danach machte der junge Mann das Gleiche mit meiner Frau und wies auf eine Schwierigkeit in der linken Bauchhälfte hin. Es war etwas, das sich später als wahr herausstellte. Das war alles. Keiner sagte ein Wort. Ich wollte ihm danken und fragen, was ich ihm schuldig sei. Keiner antwortete und der junge Mann lächelte. Wir fuhren ein wenig unbefriedigt weg. Jahre später fiel mir ein, dass ich den jungen Mann nicht einmal nach seinem Namen gefragt hatte.

Ich vergaß diese Episode sehr schnell und ging 1992 aus China fort. Mein Leben ging weiter mit dem üblichen Auf und Ab, Arbeits- und Familiensorgen, Krankheiten, einer Reihe von Unglücken meistens infolge meines unnachsichtigen (ungeduldigen) Wesens. Ich erfuhr, dass ich ein Diabetiker war: Meine Kräfte schwankten und ich musste mich aus der Arbeit zurückziehen. Inzwischen fuhr ich fort, chinesische Kunst zu studieren. Ich lernte Feng Shui, Taijiquan, Yijing, Qigong, daoistische Zauberei und Weissagung. Ich las viele klassische Bücher über chinesische Geschichte, Medizin, Literatur und Philosophie, viele Versuche von Daozang und über Daoismus, innere und sexuelle Alchemie. Ich fing mit einigen Arten daoistischer Meditation an, besonders mit der sogenannten “Innerlich-lächeln-Meditation“, und es gab einige gute Ergebnisse. Aber ich war nie mit meinem eigenen Geist in Einklang.

Eines Tages im September 1999 hatte ich einen Traum. Ich war wieder in dem Zimmer in Tianjin und der gelbgekleidete junge Mann sprach zu mir, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Ich erwachte ein wenig bestürzt und wollte wissen, was dieser Traum bedeuten sollte. Einige Tage später sah ich im Fernsehen die Nachrichten über Falun Gong. Falun Gong, Falun Gong…. . Ich hatte diesen Namen noch nie gehört. Ich bildete mir ein, jede moderne daoistische Gruppe zu kennen, aber von Falun Gong hatte ich noch nie gehört. Ich eilte an meinen PC, um die offizielle Webseite von Falun Gong zu finden. Ich fand eine Webseite, von der ich erst später entdeckte, dass es die offizielle Falun Gong-Webseite war. Ich klickte, um das Bild des Begründers zu sehen und es erschien das Porträt eines Mannes, der so um die dreißig Jahre alt zu sein schien. Ich konnte kaum meinen Augen trauen und rief meine Frau zur Bestätigung herbei. Tatsächlich, das war der junge Mann, den wir vor neun Jahren in Tianjin getroffen hatten. Das war also der Mann aus meinem Traum.

Ein plötzliches warmes Glücksgefühl erfüllte mein Herz und mein Gemüt. Ich war gleichzeitig ruhig und erregt. Endlich hatte ich ein Zeichen bekommen (dachte ich), endlich wurde mir der Weg gezeigt, den ich so lange verzweifelt gesucht hatte. Das konnte kein Zufall sein. Es war sicher Vorherbestimmung. Ich zweifelte keinen Augenblick daran und so begann meine Falun Dafa-Reise. Ich begann, die Bücher und Schriften von Meister Li Hongzhi aus dem Internet herunter zu laden, um sie dann zu studieren. Die langsamen und meditativen Übungen brachte ich mir selbst bei.

Ich veränderte mich. Von außen war ich immer noch der gleiche Mann; aber wie ich mit Menschen, Schwierigkeiten, Politik und Religion umging, das war nun anders. Meine Frau bemerkte, dass ich nicht mehr der unnachsichtige, harte Mann war, der ich vorher gewesen bin. Ich sagte, das Praktizieren von Falun Dafa das bewirkt hat. Dann fing sie an, Zhuan Falun zu lesen und auch die Übungen zu praktizieren. Nach einigen Monaten traf ich einige italienische Praktizierende, darunter einen besonderen, sehr gutherzigen Mann meines Alters, der auch die gleiche Erziehung wie ich genossen hatte. Wir wurden enge Freunde. Wir tauschten unsere Erfahrungen über die Kultivierung aus, und das war für beide eine große Hilfe.

Im täglichen Leben bemühe ich mich, die drei Dinge zu machen, die der Meister von uns erwartet. Ich lerne die Falun Gong-Lehren so viel wie möglich, sende von Zeit zu Zeit Aufrichtige Gedanken aus und spreche mit möglichst vielen Menschen über die Verfolgung. Vielen Menschen brachte ich die Übungen bei und legte ihnen Falun Gong, Zhuan Falun und die Kultivierung nahe. Gleichzeitig nutzte ich die Gelegenheit, um über die Tatsachen der Verfolgung zu sprechen. Einige von diesen Menschen sind Praktizierende geworden, und darüber freue ich mich für sie. Ich mache die Übungen aus Bequemlichkeit nicht sehr oft, auch nicht mehr den doppelten Lotossitz. Meine Zuckerkrankheit habe ich auch noch, aber solange sie mich praktizieren lässt, kümmere ich mich nicht um sie. Ich erwarte nicht, durch Falun Dafa geheilt zu werden, ich erwarte, dass mich Falun Dafa dahin zurückbringt, wohin ich gehöre.

Die Untugenden der Angst, der Wollust und der Faulheit bestehen noch immer, aber Falun Dafa gibt mir das Vertrauen, dass ich sie eines Tages loswerden kann.

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