Erfahrungsbericht der Fa-Konferenz in Prag 2005: Bei der Kultivierung durchhalten

Ich bin ein langjähriger Praktizierender in der Fa-Berichtigungszeit und möchte gern über das Durchhalten in der Kultivierung sprechen.

Wenn etwas Neues erscheint, zieht es gewöhnlich das Interesse auf sich. Man beschäftigt sich damit, findet heraus, was daran neu ist und interessiert sich für alle Einzelheiten sowie Merkwürdigkeiten. Für gewöhnlich geht diese Zeitspanne aber schnell vorüber und man meint, dass man nun eigentlich genug davon kennt. Wenn diese Meinung noch von außen unterstützt wird, z. B. durch ein unkritisches Lob, kann es den Kultivierenden in einen unrichtigen Kultivierungszustand versetzen.

Ich möchte das mit einer Geschichte verdeutlichen, die ich neulich auf der Pureinsight-Webseite gelesen habe. In alten Zeiten gab es einen Philosophen mit Namen Sokrates. Eines Tages sagte er zu seinen Schülern: „Meint Ihr, dass Ihr jeden Morgen die Hand 300 Mal in dieser Weise schwingen könnt?“ Die Schüler antworteten einstimmig: „Natürlich. Es gibt nichts Einfacheres als jeden Morgen die Hand in dieser Weise zu schwingen.“ Nach einem Monat fragte er sie wieder: „Wer hat die Hand jeden Morgen so geschwungen?“ Ein paar der Schüler erhoben die Hand. Nach einem Jahr fragte er wieder: „Wer hat jeden Morgen die Hand so geschwungen?“ Nur einer, Platon, hob die Hand. Er wurde zu seinem besten Schüler.

Die Kultivierung ist nicht schwierig. Sie besteht darin, dass man nach innen (in sich selbst hinein) schaut und die schlechten Eigenschaften, die erkannt wurden, beseitigt. Wenn wir einmal in unserer Beharrlichkeit nachlassen, kann eine schlechte Eigenschaft die Ursache dafür sein, dass man von der Kultivierung abkommt.

Die Rolle, die wir während der Fa-Berichtigungszeit zu spielen haben, ist tatsächlich nicht schwierig. Den Menschen die Wahrheit aufzeigen, Briefe nach China schicken, die Medien besuchen, Webseiten erstellen, Artikel schreiben, vor den Botschaften Appelle abhalten; das sind alles recht einfache Sachen, und wenn wir sie mit der richtigen Einstellung tun, bringen sie gute Ergebnisse. Aber es ist sehr wichtig, dass man nach dem ersten Erfolg oder Misserfolg, dem ersten veröffentlichten Artikel oder dem ersten Bericht im Fernsehen, nicht aufhört diese Dinge zu tun.

Ich möchte mit dem folgenden Beispiel das „Ertragen“ und die aufrichtigen Gedanken aufzeigen. Wir veranstalteten jeden Donnerstagabend vor der chinesischen Botschaft in Bratislava einen Appell. Anfang diesen Jahres gab es ein Treffen zwischen dem amerikanischen und dem russischen Präsidenten. Die Sicherheitsvorkehrungen waren sehr streng und eine der ersten Vorkehrungen war, dass sie unseren Protest streichen wollten. Jemand von der Polizei besuchte mich sogar persönlich und versuchte mich zu überreden, unseren Protest auf einen anderen Tag zu verlegen. Meine Einwände dazu waren, dass sie uns doch schon kennen würden und dass es die Frage der Sicherheit nicht betrifft. Außerdem würde wegen dieses Besuches die Verfolgung in China nicht aufhören. Darauf konnte er nichts erwidern. Ich hielt den Gedanken aufrecht, dass der Appell dort stattfinden würde. Als er fortging, bat ich ihn zwischen Tür und Angel, uns eine schriftliche Erklärung zu schicken. Er tat das aber nicht – meine aufrechten Gedanken erlaubten es ihm nicht und wahrscheinlich fühlte er auf menschlicher Ebene, dass es nicht mit dem Gesetz übereinstimmen würde. Als wir an dem Tag ankamen, waren dort viele Polizisten auf der Straße. Wir entfalteten unsere Spruchbänder und prompt kam ein Polizist und forderte uns auf, fortzugehen. Er sagte, dass er entlassen wird, wenn er uns erlaubt dort zu bleiben. Ich hatte von ihm den Eindruck, dass er einen guten Charakter besitzt und gleichzeitig hatte ich das Gefühl; es ist eine Prüfung. Dann erzählte ich ihm, dass wir das tun, weil in China die Menschen verfolgt werden und dass wir nicht weggehen würden. Dieser starke Gedanke verursachte, dass der Vorgesetzte zu uns kam, dieser erklärte, dass von uns absolut keine Gefahr ausginge und dass wir dort bleiben könnten. Also blieben wir. Daher konnte der russische Präsident Putin sehen, wie wir vor der chinesischen Botschaft protestierten. Hiermit wollte ich zeigen: dass man im aufrichtige Zustand, wenn er beibehalten werden kann, die schwierigsten Situationen bewältigt werden können. Das ist ein Aspekt den ich mit dem „Durchhalten“ verbinde. In diesem Fall war dass „Durchhalten“ die aufrechten Gedanken das Wichtigste.

Manchmal, wenn ich mich in einem schwierigen Zustand befinde, sage ich mir: „Das Nichtmachbare ist machbar, das Unmögliche ist möglich“. Wenn meine aufrechten Gedanken wirklich stark sind, gibt es keinen Konflikt, die nicht gelöst werden kann. Mit einem festen Glauben an den Meister und das Gebot kann man jede Schwierigkeit überwinden. Oft genügt es schon, wenn man sich beim Loslassen der Eigensinne etwas mehr bemüht – wozu sollte ich daran festhalten? Diese menschlichen Dinge werden in einem Augenblick vorbei sein, und was bleibt danach? Die lebenden Wesen setzen ihre Hoffnung in uns, darum dürfen wir sie nicht enttäuschen und wir müssen bis zum letzten Augenblick das tun, was wir tun sollen.

Ich will noch ein anderes Beispiel nennen, was sich auf die Veränderung der inneren Einstellung bezieht: Es dauerte sehr lange, bis ich den Mut fand, Flugblätter in der Straßenbahn zu verteilen. Ich fahre nicht oft mit der Straßenbahn, meisten nur auf dem Weg vom Übungsplatz und zurück. Der Gelegenheit, den Menschen in der Straßenbahn über Falun Gong zu erzählen, war deshalb umso wichtiger. Oft stand ich mit einer Handvoll Flugblättern in der Bahn, und dachte: „… soll ich verteilen? Werden sie mich ablehnen? Was ist, wenn mich jemand erkennt? Keiner verteilt hier Flugblätter.“ Diese Gedanken zu überwinden war schließlich gar nicht schwierig, denn es ist sehr wichtig, nicht nur an sich und über sich nachzudenken, sondern auch an die Anderen zu denken. Mit diesem Flugblatt kann ich ihnen schließlich etwas Gutes tun. Wenn man dies einmal überwunden hat, dann ist es für immer erledigt. Später ist es nur eine Frage des Durchhaltens. „…wird er darauf bestehen, das zu machen? Auch, wenn Schwierigkeiten auftreten?“ Ich denke, dass in diesem Fall das Durchhalten die Hauptsache ist.

Besonders bei größeren Projekten kommen oft Störungen in Form von Müdigkeit, Pflichten und Krankheitskarma vor. Bei der Kultivierung tauchen oft Zweifel, Wünsche Gefühle auf und sie sind oft recht intensiv. Die Praktizierenden begegnen ihnen immer öfter. Nur, wenn man auf das Fa-Lernen besteht, kann der Praktizierende erreichen, dass sein Geist mit Fa angefüllt wird und die menschlichen Dinge keinen Platz mehr finden – so verstehe ich den Zustand „Im Fa leben“.

Das sind nur einige Beispiele für die Dinge, die mit dem „Durchhalten“ in Verbindug stehen, welche ich bei meinem Erfahrungsaustausch erkennen konnte. Aber das wirkliche tiefe Verstehen der Grundsätze Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht bleibt immer noch außerhalb meines Blickes. Ich glaube jedoch, dass ich ihnen durch Geduld immer näher kommen werde.

Was ich hier erklärt habe, ist nur mein persönliches Verständnis. Wenn Ihr etwas Fehlerhaftes darin findet, dann sagt es mir bitte.

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