Erfahrungsbericht: Kultivierung während der Mitarbeit an der Epoch Times Deutschland

Verehrter Meister, liebe Mitpraktizierende,

im Jahr 2007 begann ich, bei der Epoch Times Deutschland im Layout mitzuarbeiten. In den letzten Jahren wurden mir meine Eigensinne einer nach dem anderen aufgezeigt. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit begann ich, mit einem Redakteur zusammenzuarbeiten, der regelmäßig meine Layout-Entwürfe ändern und die Seiten anders gelayoutet haben wollte. Ich war damals der Ansicht, dass ich als Layouter ein besseres Verständnis von der Gestaltung der Zeitung hätte und so kam es regelmäßig zu langen Diskussionen, die sogar die Einhaltung des Drucktermins bei der Druckerei gefährden konnten. Auch meine Mutter wollte mit mir zu der Zeit häufig über verschiedenste Fragen diskutieren und die Diskussionen waren häufig ermüdend und fruchtlos, da jeder doch bei seiner Meinung blieb. Lange Zeit konnte ich nicht durchschauen, was los war, bis ich erkannte, dass ich einen starken Kampfgeist hatte, andere von meiner Meinung überzeugen und zeigen wollte, dass ich im Recht war und ein besseres Verständnis hatte.

Der Meister sagte auf der Fa-Konferenz 2006 in Manhattan:

Dass du mit einem menschlichen Herzen betonst, wer Recht hat und wer nicht, das an sich ist schon falsch, weil du dich an einem Grundsatz der gewöhnlichen Menschen misst und verlangst, dass die anderen diesem Grundsatz entsprechen. Nach Ansicht der Gottheiten ist es für einen Kultivierenden auf der irdischen Welt gar nicht wichtig, ob du Recht hast oder nicht. Wichtig ist es, die Eigensinne der menschlichen Gesinnungen abzulegen. (Li Hongzhi, 26. März 2006, New York, USA)

Durch das Fa-Lernen konnte ich den Eigensinn schrittweise abschleifen, aber es kam immer noch gelegentlich zu Diskussionen. Einen großen Durchbruch konnte ich allerdings nach der Veröffentlichung des Jingwen „Noch fleißiger voranschreiten“ erreichen.

Der Meister sagte:

Es kommt oft vor, dass ihr hin und her diskutiert, wenn ihr bestimmte Projekte machen sollt. Jeder besteht auf seiner eigenen Meinung, sodass es zum Schluss zu keinem Ergebnis kommt, sodass die Dafa-Jünger vieles nicht machen können oder sogar nicht gut machen können. (Li Hongzhi, Noch fleißiger voranschreiten, Washington DC, 24.07.2010)

Er sagte auch:

Wichtig bei der Kultivierung ist es nicht, wie gut deine Vorschläge und wie klug deine menschlichen Methoden sind. Wichtig ist es, ob du die Probleme mit aufrichtigen Gedanken behandeln kannst. (ebenda)

Ich verstand, dass es gar nicht so wichtig war, ob die Seiten nach meinem Verständnis gelayoutet wurden oder nicht. Viel wichtiger war es, dass ich mit dem Redakteur gut zusammenarbeiten konnte − erst dann hat die Zeitung auch die Kraft, Menschen zu erretten. Als ich diesen Grundsatz begriffen hatte, hörten auch die Diskussionen auf und auf einmal war auch meine Mutter nicht mehr daran interessiert, mit mir zu diskutieren.

Das Koordinieren lernen

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte ich den Gedanken, dass wir als Layouter nicht auf der Stelle stehen bleiben dürften und lernen müssten, professionell zu arbeiten. Daraufhin arbeitete ich eine Schulung aus, die wir zusammen in regelmäßigen Abständen durcharbeiteten. Ganz automatisch übernahm ich eine Koordinationsfunktion im Layout-Team. Jedoch kamen mit der neuen Verantwortung auch viele Eigensinne zum Vorschein. Unbewusst entwickelte ich die Anschauung, dass ich das Layout besser verstünde als die anderen. Dadurch kam es, dass ich automatisch zuerst die Fehler der anderen sah, bevor ich schaute, was sie gut gemacht hatten. Die Folge war, dass ich mangelndes Vertrauen hatte und die Arbeit der anderen Layouter genau kontrollierte. Dies setzte die Layouter wiederum unter Druck und erschwerte die Kooperation untereinander. Als ich von einer Layouterin das Feedback bekam, dass sie sich wie in Fesseln gefangen fühle, war das für mich ein ernster Denkanstoß und ich begann sofort, nach innen zu schauen. Als ich meine Eigensinne sah, lockerte ich sofort die Kontrolle und gab den Layoutern mehr Freiraum. Ich war überrascht, dass die Qualität des Layouts ohne die Kontrolle sogar noch besser wurde und es immer weniger Layout-Fehler gab. Auch sah ich auf einmal die vielen Stärken der anderen Layouter. In vielen Bereichen hatten sie sogar viel kreativere Ideen als ich und konnten sich nun frei entfalten. So hatte jeder Stärken in seinem Bereich und wir ergänzten uns gegenseitig gut.

An nichts festhalten

Im Sommer dieses Jahres gab es eine größere Umstellung im Layoutteam. Wir bekamen einen Art-Director, der für die Vorausplanung des Designs der Seiten verantwortlich ist. Kurz nach der Ernennung wurde das Design der Zeitung, das ich zusammen mit einem anderen Praktizierenden über Jahre hin optimiert hatte, komplett neu gestaltet. Das neue Layout war für mich sehr ungewohnt und es war schwer, alle Änderungen auf einmal zu verarbeiten. Aber es kam sogar noch eine große Veränderung dazu: Der Art-Director sollte zukünftig die Seiten für die Layouter vorbereiten und vorlayouten. Die Aufgabe der Layouter war es lediglich, die richtigen Texte einzusetzen, die vorgelayoutete Seite fertig zu machen und auf den Server zu laden. Ich kam mir vor wie eine Schreibmaschine, die keine eigenen Ideen mehr zu haben brauchte und nur das tun sollte, was auf ihr eingetippt wurde. Verschiedene Eigensinne wie Neid, Kampfgeist und Geltungssucht wurden offenbart. Ich hatte oft den Gedanken, meine Arbeit bei der Zeitung aufzugeben und mich anderen Projekten zu widmen. Wenn Layout-Aufgaben anfielen, machte ich sie nur noch widerwillig und ohne innere Motivation. Genau zu dieser Zeit kam die Fa Erklärung vom Meister in Washington DC mit dem Titel „Noch fleißiger voranschreiten“ heraus.

Der Meister sagte:

Wenn dein Vorschlag nicht akzeptiert wird oder nicht akzeptiert werden kann, während du der Meinung bist, nur so könnte es besser sein, dann wirst du im Herzen passiv. Eigentlich, als ein Dafa-Jünger, wenn du in diesem Moment aufrichtige Gedanken hast, wenn du an die Kultivierung denkst und es für deine Verantwortung hältst, es gut zu machen, dann sollst du die mangelhaften Sachen stillschweigend gut machen. (Li Hongzhi, Noch fleißiger voranschreiten, 24.07.2010)

Ich verstand, dass ich Bedingungen an die Kultivierung gestellt hatte und nur mitmachen wollte, wenn das Layout meinen Vorstellungen entsprach. Gleichzeitig sah ich den Eigensinn der Selbstbestätigung. Wenn ich wirklich mit reinem Herzen die Zeitung gut machen möchte, ist es nicht wichtig, ob ich eine ganz bestimmte Arbeit mache. Und ich sollte nicht an der Arbeit selbst festhalten. Viel wichtiger ist es, dass wir gut untereinander kooperieren und keine schlechten Gedanken gegenüber dem anderen haben.(„Den Eigensinn weiterhin ablegen“, 06.01.1996 in Essentielles für weitere Fortschritte 1)

Der Meister sagt: "Unsere Praktizierenden, einschließlich unserer Mitarbeiter, selbst wenn ihr für das Dafa arbeitet, beneidet ihr euch gegenseitig. Kannst du mit dieser Gesinnung Buddha werden?“ (Li Hongzhi, Den Eigensinn weiterhin ablegen, 06.01.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte 1)

Der Meister sagt weiter: „Das Dafa gehört dem ganzen Universum und nicht irgendeinem kleinen Menschen. Wer auch immer die Arbeit tut, macht es für die Verbreitung des Dafa. Ist es noch von Bedeutung, ob du es machst oder ich?“ (ebenda)

Als ich meine Anschauungen loslassen konnte, sah ich plötzlich die Vorzüge unseres neuen Layouts und bemerkte, dass es viel kreativer und anschaulicher wirkte als das frühere. Auch wirkte alles nicht mehr so fremd, sondern es fühlte sich sehr vertraut an, da ich mich selbst geöffnet hatte. Zudem sah ich auf einmal die Vorteile in der Zusammenarbeit mit dem Art Director, da durch die Arbeitsteilung das Layouten insgesamt schneller ging und ich somit mehr Zeit für andere Aufgaben für die Zeitung hatte. Es war mir nicht mehr so wichtig, welche Aufgabe ich konkret erledigte, sondern ich schaute zuerst, was für die Zeitung am meisten Priorität hatte und wie ich dabei helfen konnte.

Als ich während des Schreibens dieses Erfahrungsberichtes noch einmal über den Konflikt nachdachte, bemerkte ich, dass die Wurzel in Wirklichkeit beim Neid liegt. Der Neid ist ein tief verborgener Eigensinn und man merkt ihn nicht sofort. Nach meinem Verständnis spiegelt er sich in Eigensinnen wie Kampfgeist wider, aber die eigentliche Wurzel ist der Neid und diesen muss man zuerst und gründlich beseitigen. Der Meister sagt: „Ein neidischer Mensch schaut gerne auf andere herunter und kann es nicht dulden, wenn andere ihn übertreffen. Wenn er sieht, dass es den anderen besser geht, fühlt er sich im Inneren unausgeglichen.“ (Li Hongzhi, Falun Gong – Der Weg zur Vollendung, Kapitel 3)

Der Neid bildete sich bei mir schon während der Schulzeit. Meine Noten waren recht gut, aber sobald mich andere übertrafen, konnte ich es nur schwer ertragen. Auch in der Kultivierung spiegelte sich der Neid wider. Wenn andere Praktizierende große Erfolge hatten, konnte ich es ihnen im Herzen oft nicht so richtig gönnen. Ich bin so dankbar, dass ich durch das Schreiben des Artikels diesen fundamentalen Eigensinn erkannte habe. Ich habe bemerkt, dass sich dabei schon ein großer Teil sofort aufgelöst hat. Der restliche Teil gehört ebenfalls nicht zu meinem wahren Selbst und ich bin fest entschlossen, ihn vollständig zu beseitigen. Ich habe bemerkt, dass der Neid die Kooperation untereinander ernsthaft stören kann, da man unbewusst schlechte Gedanken gegenüber den anderen Praktizierenden entwickelt. Ich verstehe nun besser, warum es im Zhuan Falun einen eigenen Abschnitt zum Neid gibt. Ich verstehe nun auch besser, warum im Zhuan Falun der folgende Abschnitt steht: „Wenn der Neid nicht beseitigt wird, werden alle Gesinnungen, die man kultiviert, sehr schwach und zerbrechlich.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 7)

Die Wichtigkeit des Fa-Lernens und des Praktizierens der Übungen

Bevor ich im Sommer dieses Jahres zu meiner Familie nach Berlin zurückgezogen bin, war ich immer der Ansicht, dass es schon ausreiche, wenn ich jeden Tag nur eine Stunde praktiziere und entweder die fünfte oder die Übungen 1-4 mache. In Berlin habe ich gesehen, dass sich eine Gruppe von Praktizierenden, die nah beieinander wohnt, jeden Morgen kurz nach den aufrichtigen Gedanken trifft und alle fünf Übungen praktiziert. Leider wohne ich etwas weiter weg von dieser Gruppe, aber ich hatte den starken Wunsch, auch jeden Morgen die fünf Übungen zu praktizieren. Früher bin ich nach den aufrichtigen Gedanken in der Früh häufig schlafen gegangen und fühlte mich daraufhin trotzdem tagsüber in der Universität müde. Jetzt merke ich, dass ich durch die Übungen tagsüber sehr viel Kraft habe und die Aufgaben für das Studium oder bei meinem Nebenjob wesentlich besser erledigen kann. Auch beim Fa-Lernen am Abend habe ich immer noch genug Energie und kann das Gelesene viel besser aufnehmen als früher. Außerdem bin ich selbstbewusster im Umgang mit anderen Menschen und habe auch stärkere aufrichtige Gedanken bei der Aufklärung der Menschen über die wahren Umstände.

Ich merke auch, dass das tägliche Lesen in der Berliner Gruppe viele Vorteile hat. Durch den festgesetzten Termin bekommt das Fa Lernen einen eingeplanten Zeitraum im Tagesablauf. Ohne diese Umgebung ist es mir häufig passiert, dass ich das Lesen immer weiter nach hinten verschoben hatte, so dass ich zu müde war und nur wenig lesen konnte. Ich merke, dass ich durch das regelmäßige Lesen beim Lesen immer ruhiger werden kann.

Weitere gute Erfahrungen habe ich gemacht, nachdem ich mich nach langem hin und her vor kurzem endlich entschlossen habe, das Fa auswendig zu lernen. Wenn ich neben dem Lesen in der Gruppe noch Zeit finde, lerne ich das Fa auswendig. Auch wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahre, nutze ich die Zeit, um das Fa auswendig zu lernen. Für mich kommt es beim Auswendiglernen nicht auf die Quantität an. Auch wenn ich am Tag nur einen Absatz oder einen halben Absatz lernen konnte, merke ich eine große Wirkung und meine Gedanken werden sofort ruhig. Beim Auswendiglernen merke ich, dass ich ein tieferes Verständnis für viele Fa-Grundsätze bekomme und diese auch besser verinnerlichen kann. In verschiedenen Situationen oder bei Konflikten erinnere ich mich an die Worte des Meisters und kann meine Gedanken und mein Verhalten korrigieren.

Ein Satz aus dem Zhuan Falun taucht in letzter Zeit oft bei verschiedenen Situationen in meinem Kopf auf: „ …wenn du deine Ebene erhöhen willst, mußt du auf deine schlechten Gedanken verzichten und all deinen Schmutz wegschütten …“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, Lektion 1, Seite 25)

Ich habe verstanden, dass ich alle schlechten Gedanken gegenüber meinen Mitpraktizierenden ablegen und sie sofort verneinen muss, wenn sie auftauchen sollten. Ich darf nicht mehr auf die Eigensinne anderer Praktizierenden schauen, sondern muss nur auf die guten Seiten der anderen schauen. Erst dann werde ich vom Herzen gut mit anderen kooperieren können. Ich habe auch verstanden, dass ich alle schlechten Gedanken gegenüber den gewöhnlichen Menschen ablegen muss. Früher schaute ich mir oft die Eigensinne von gewöhnlichen Menschen an, dadurch sind unbewusst Beurteilungen entstanden. Bin ich dann nicht genauso wie die alte Macht, die die Menschen aussortieren will? Wie kann ich die Menschen dann noch erretten? Erst wenn ich nur auf die guten Seiten der Menschen schaue und die schlechten Seiten nicht beachte, kann ich den Menschen gegenüber barmherzig sein und sie erretten.

Ich danke dem Meister! Ich danke euch allen!

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