„Schweigen ist inakzeptabel“: Wie die KPC die Diskussion im Westen über den erzwungenen Organraub unterbindet

Als der Menschenrechtsanwalt David Matas vor rund 15 Jahren begann, seine Untersuchungsergebnisse über den systematischen Organraub an Gefangenen durch das kommunistische Regime in China öffentlich zu machen, geschahen um ihn herum verdächtige Dinge.

Veranstalter sagten geplante Vorträge über das Thema in letzter Minute ab. Vermieter von Veranstaltungsräumen zogen ihre Zusage für die Räumlichkeiten plötzlich ohne Erklärung zurück. Einmal, bevor er einen Vortrag abhalten wollte, schossen Unbekannte aus einem Auto heraus auf einen Veranstaltungsort und hinterließen ein Loch im Fenster.

Während einer Live-Fragestunde meldete sich ein Mann, der sich als chinesischer Polizeibeamter ausgab.

„Haben Sie Angst vor dem Tod? Sie mischen sich brutal in die internen Angelegenheiten unserer Partei ein“, sagte der Mann über einen Dolmetscher. „Wir werden uns an Ihnen rächen, haben Sie keine Angst davor?“

Matas konnte nicht beirrt werden. „Wenn Ihnen nicht gefällt, was ich zu sagen habe, dann versuchen Sie den Missbrauch der Transplantationsmedizin in China zu beenden und bedrohen Sie mich nicht“, erinnert er sich, gesagt zu haben.

Neben der Einschüchterung habe die chinesische Führung lediglich „auf ihrem Standpunkt beharrt“ und den Vorwürfen nichts entgegengesetzt.

Das war im Jahr 2008, zwei Jahre nachdem das lukrative Geschäft der Massentötung von unschuldigen Menschen, die in China im Gefängnis sitzen, bekannt wurde.

Milliardenschwere Industrie

Der staatlich geförderte Organraub in China ist mittlerweile zu einem milliardenschweren Geschäft geworden. Chinesische Krankenhäuser in ganz China versprechen in- und ausländischen Patienten extrem kurze Wartezeiten für jedes gewünschte Organ. Zum Beispiel, die durchschnittliche Wartezeit auf eine Niere beträgt in China mehrere Tage oder Wochen. Eine Tatsache, die im Westen unvorstellbar ist.

Heute im Jahr 2024 hat die Kommunistische Partei Chinas (KPC) an dieser Praktik nicht viel geändert, außer, dass alles nur noch mehr im Geheimen geschieht.

Um eine öffentliche Diskussion zu vermeiden, nutzt das Regime seinen wirtschaftlichen und diplomatischen Einfluss, um Entscheider auf seine Seite zu ziehen und Kritiker zu unterdrücken.

In gewisser Weise hat die KPC mit ihrer Strategie Erfolg. Von politischen Kreisen über die Unterhaltungsbranche bis hin zur akademischen Welt herrscht betretenes Schweigen und Angst – zum Nachteil aller, die versuchen, die Missstände aufzudecken.

 David Matas, internationaler Menschenrechtsanwalt, vor einer Veranstaltung über den erzwungenen Organraub in China an der Harvard University in Boston, Massachusetts, am 8. März 2024. Foto: Samira Bouaou/Epoch Times

„Eine große Lüge am helllichten Tag“

Ende März 2023 verabschiedete das US-Repräsentantenhaus fast einstimmig ein Gesetz zur Beendigung der Zwangsorganentnahme. Der republikanische Abgeordnete Chris Smith aus New Jersey brachte den „Stop Forced Organ Harvesting Act“ ein.

Am Abend des folgenden Tages schickte die chinesische Botschaft ein wütendes Schreiben an sein Büro.

„China lehnt dieses absurde Gesetz entschieden ab“, schrieb der Funktionär Zhou Zheng. Die US-Seite müsse sofort mit ihrer „grundlosen Hysterie und den antichinesischen Aktionen“ aufhören.

Sollte der Gesetzentwurf auch den US-Senat passieren, könnten künftig Täter in den USA mit bis zu 20 Jahren Gefängnis bestraft werden.

Smith bezeichnet das Verbrechen des Organraubs als „eine große Lüge am helllichten Tag“.

Völlig gesunde Menschen werden auf eine Bahre gelegt und betäubt, damit zwei oder drei ihrer Organe ohne ihre Zustimmung entnommen werden können – und sie sterben dabei. Das ist Mord und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, sagte er der Epoch Times.

In der Zwischenzeit versucht Smith auf anderem Weg, einen Durchbruch zu erzielen.

In einem Brief an Antony Blinken forderte er das US-Außenministerium auf, Geldprämien auszusetzen, um Zeugen zu ermutigen, über den Organraub auszusagen.

„Schweigen ist inakzeptabel“, sagte Smith bei einer Kongressanhörung im März, bei der es darum ging, Wege zu diskutieren, das Verbrechen einzudämmen.

„Schweigen ist keine Option, vor allem nicht von Medizinverbänden und Unternehmen. Wer schweigt, läuft am meisten Gefahr, sich an diesem abscheulichen Verbrechen gegen die Menschheit mitschuldig zu machen.“

 Der Abgeordnete Chris Smith (l.), der Senator Jeff Merkley (M.) und die Abgeordnete Michelle Steel (r.) während einer Anhörung über die erzwungenen Organentnahmen der Kommunistischen Partei Chinas in Washington, D. C. am 20. März 2024. Foto: Madalina Vasiliu/Epoch Times

Senatoren unter Druck gesetzt

Schweigen ist jedoch keine Seltenheit.

Als der damalige kalifornische Senator Joel Anderson im Jahr 2017 die Unterstützung seiner Kollegen für die Verabschiedung einer Resolution zur Verurteilung der erzwungenen Organentnahmen suchte, schaltete sich Peking ein.

Und so erhielt ein Senator nach dem anderen aus Andersons Umfeld einen Brief vom chinesischen Konsulat in San Francisco. Sie wurden gewarnt, die Resolution zu unterstützen. Das könnte „die Beziehungen zwischen dem Staat Kalifornien und China schwer beschädigen“, hieß es in dem Brief.

Auf das Schreiben folgte ein Anruf von chinesischen Funktionären, die sich vergewisserten, ob die Senatoren das Schreiben erhalten hatten.

Diese Taktik hatte eine „abschreckende Wirkung“, so Anderson.

In der letzten Woche der Senatssitzung nahm er 18 Mal einen Anlauf, die Resolution zur Abstimmung zu bringen, doch seine Kollegen „wollten nicht darüber reden“. Für Anderson war die Enttäuschung groß.

„Der Gedanke, dass Kalifornien oder ein US-Abgeordneter von der chinesischen Regierung beeinflusst oder eingeschüchtert werden könnte, ist beängstigend“, sagte er in einem damaligen Interview mit der Epoch Times.

„Wir sollten uns in unserem Land sicher fühlen, wenn wir Verbrechen anprangern, die wir sehen.“

Anderson steht seitdem wie Smith und Matas auf der schwarzen Liste Pekings.

Kalifornien – kein Einzelfall

Pekings Taktik, die Diskussion über den Organraub zu unterdrücken, ist gängige Praxis und nicht auf den politischen Bereich beschränkt.

Als ein unabhängiges Tribunal mit Sitz in London im Jahr 2019 die erzwungene Organentnahme an Gefangenen in China bestätigte, wollte der Facharzt für Magen-Darm-Krebs Dr. Weldon Gilcrease an der University of Utah seine Hochschule zum Handeln bewegen.

Die Universität beherbergt das einzige Transplantationszentrum im Bundesstaat, welches Operationen für Nieren-, Bauchspeicheldrüsen-, Leber-, Herz- und Lungentransplantationen durchführt. Ihr Transplantationsprogramm gehörte im Jahr 2017 zu den zehn besten des Landes.

Mit einer Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse in der Hand wandte er sich an den medizinischen Direktor der Einrichtung und schlug vor, sich mit den Transplantationsärzten und der Rechtsabteilung zusammenzusetzen, um die Sache zu diskutieren.

Laut Dr. Gilcrease wusste der Verantwortliche von der illegalen Organentnahme in China, wollte aber nichts unternehmen, weil er befürchtete, dass Peking chinesische Studenten nach Texas statt nach Utah schicken würde.

 Eine Szene mit Falun-Gong-Praktizierenden bei einer meditativen Übung aus dem Dokumentarfilm „State Organs“. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Rooyee Films

„Stille Erfüllungsgehilfen“

Im Jahr 2023 stellte die kanadische Filmemacherin Cindy Song ihren Dokumentarfilm „State Organs“ (Staatsorgane) fertig, der dem ungeklärten Verschwinden zweier junger Chinesen nachgeht.

Eine davon war Yun, eine 28-jährige Frau mit einer glücklichen Familie. Der andere war Shawn, ein 24-jähriger Student, der Computerexperte werden wollte. Beide praktizierten die traditionelle Meditationsschule Falun Gong und verschwanden vor etwa 20 Jahren auf mysteriöse Weise in China.

Der Film begleitet ihre Familien auf ihrer 20-jährigen Suche nach ihnen, wobei sie auf den staatlich organisierten Organraub stießen.

Falun Gong besteht aus fünf sanften Körperübungen und einer moralischen Lehre, die auf Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht beruht. In China praktizierten im Jahr 1999 rund 70 bis 100 Millionen Menschen Falun Gong.

Seit 25 Jahren versucht die KPC, die Meditationsbewegung auszulöschen, und hat Millionen Menschen verhaftet. Die Größe der Gruppe und die körperliche Gesundheit der Praktizierenden machen sie zu einer wichtigen Quelle von Organen für das Regime.

Eine italienische Vermarkterin, die von dem Film erfuhr, bekundete im Oktober 2023 ihr Interesse. Nur einen Tag später machte sie einen Rückzieher.

„Ich muss Ihnen mein größtes Kompliment aussprechen, der Film ist gut gemacht“, schrieb die Frau an Song. „Leider haben mir meine Kollegen gesagt, dass alle Dokus über die Verfolgung von Falung [sic] Gong von den italienischen Fernsehsendern immer abgelehnt werden.“

Song erzählte Epoch Times von einem ähnlichen Erlebnis kurze Zeit später in Santa Monica, Kalifornien.

Damals habe ein leitender Angestellter einer großen Filmmesse „Stopp, stopp, stopp. Nein, nein, nein“ gesagt, als ihn ein Mitarbeiter auf den Film aufmerksam machte.

Der Vorgesetzte habe seinem überraschten Mitarbeiter dann erklärt, dass sie keinen Film mit Falun-Gong-Bezug annähmen, da sie sonst „keine Filme nach China verkaufen könnten“.

Ein kanadischer Versicherer für Urheberrecht lehnte im November 2023 eine Zusammenarbeit ab. Angeblich sei das Thema zu umstritten und das Risiko zu hoch.

Peking setze wirtschaftlichen Druck wirkungsvoll ein, meinte Song.

„Wenn man in China Geld verdienen will, muss man sich den dortigen Regeln unterwerfen“, sagte sie. Deshalb würden viele, die mit China Geschäfte machen, sich selbst zensieren, um die KPC nicht zu beleidigen.

„So werden wir alle allmählich zu stillen Erfüllungsgehilfen ihrer Verbrechen“, meinte die Filmemacherin.

 Cindy Song, Produzentin des preisgekrönten Dokumentarfilms „State Organs“, nach einer Vorführung an der Harvard University in Boston am 7. März 2024. Foto: Samira Bouaou/Epoch Times

Ein heikles Thema

Obwohl das weltweite Bewusstsein für den Transplantationsmissbrauch in China wächst, reagiert die medizinische Gemeinschaft nur langsam. Die Internationale Gesellschaft für Herz- und Lungentransplantation ergriff als erstes Maßnahmen. Seit dem Jahr 2022 boykottiert die Gruppe wissenschaftliche Arbeiten chinesischer Chirurgen wegen möglicher Komplizenschaft.

Ein Jahr später schloss sich der Ärzte- und Chirurgenverband AAPS mit Sitz in Arizona diesem Vorstoß an und forderte, die Ausbildung chinesischer Mediziner in den USA zu stoppen.

„Kein einziger Chirurg oder Arzt, den ich kenne, würde sagen, dass es in Ordnung oder gerechtfertigt ist, wenn eine Regierung ihr medizinisches System dazu einsetzt, unschuldige Menschen zu töten“, so Dr. Gilcrease gegenüber Epoch Times.

Da man es aber mit einem der weltweit mächtigsten Länder zu tun habe, bestehe eine Angst vor Vergeltung, wenn man sich gegen die KPC ausspreche, vor allem wenn man allein dastehe.

 Eine Szene aus „State Organs“, einem Dokumentarfilm, der die staatlich sanktionierte Zwangsentnahme von Organen in China beleuchtet, während einer Vorführung an der Harvard University in Boston am 7. März 2024. Foto: Samira Bouaou/Epoch Times

Die Transplantationsmedizin ist eine Nische, in der sich Spitzenkräfte unweigerlich untereinander kennen. China hat in den vergangenen Jahrzehnten rasanten Fortschritt gemacht. Austausch und Zusammenarbeit zwischen westlichen und chinesischen Chirurgen ist üblich.

Ein Bericht der Menschenrechtsgruppe Weltorganisation zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong aus dem Jahr 2022 hat Hunderte Fälle chinesischer Transplantationsärzte dokumentiert, die in den USA ihre Fähigkeiten verfeinert hatten, bevor sie in großen chinesischen Krankenhäusern tätig wurden, die an Zwangsentnahmen von Organen verwickelt waren.

Einer der Ärzte auf der Liste ist der ehemalige chinesische Gesundheitsminister Huang Jiefu.

Jiefu hat Pekings Position jahrelang verteidigt, indem er auf das Organspendeprogramm verwies, das das Regime im Jahr 2015 angesichts zunehmender Fragen nach der Herkunft seiner Organe eingerichtet hat.

2015 war auch das Jahr, in dem das Regime ankündigte, keine Organe von zum Tode Verurteilten mehr zu verwenden. Kritiker weisen darauf hin, dass dies nicht bedeutet, dass die KPC die Verwendung von Gefangenenorganen vollständig eingestellt hat, selbst wenn diese Behauptung zutreffen sollte.

60 Lebertransplantationen werfen Fragen auf

Pekings Versprechungen, dass es seine unethischen Praktiken bei Organtransplantationen eingestellt hat, scheint einigen prominenten US-Chirurgen auszureichen.

Im März fand eine Podiumsdiskussion über den Organraub an der Harvard University statt. Kurz davor schickte Dr. Francis Delmonico eine E-Mail an seine Kollegen, in der er die Vorwürfe abtat.

„Wir sind uns bewusst, dass solche unethischen Praktiken vor einem Jahrzehnt die Quelle für transplantierbare Organe in China waren, aber seitdem hat die chinesische Regierung ein Verbot ausgesprochen“, schrieb Dr. Delmonico mit der Bitte um die weite Verbreitung seiner E-Mail.

Dr. Delmonico ist Professor für Chirurgie an der Harvard Medical School und ein Experte für Nierentransplantationen. Er reist häufig nach China und hat dort auch mit Huang gesprochen.

Zudem ist er der ehemalige Präsident der Transplantation Society, einer internationalen einflussreichen Transplantationsgesellschaft, die Richtlinien für ethisches Handeln erlässt.

Dr. Gilcrease, der auch Teil der Harvard-Podiumsdiskussion war, glaubt nicht, dass man Chinas Aussagen für bare Münze nehmen kann.

Er verwies auf einen Artikel von chinesischen Ärzten vom Jahr 2023 in einer wissenschaftlichen Zeitschrift für Hepatologie. Sie beschrieben eine zweijährige klinische Studie, bei der mehr als 60 Patienten nach dem Zufallsprinzip entweder eine reguläre Lebertransplantation oder eine Transplantation ohne kalte Ischämiezeit erhielten.

Bei letzterer wird ein Organ direkt aus einem warmen Körper in einen anderen verpflanzt. Am Ende der Studie wiesen die Verfasser noch darauf hin, dass „keines der Organe von Gefangenen stammte“.

Dr. Gilcrease hält eine solche Studie unter normalen Umständen für nicht realistisch.

„Man muss sich vorstellen, dass jemand im Sterben liegt und hirntot ist, und dann muss man den Spender gleich direkt neben der anderen Person liegen haben“, so der Arzt. „Das ist praktisch unmöglich.“

Zudem hätten die Ärzte dieses Vorhaben mit den Ressourcen eines einzigen Krankenhauses und innerhalb einer kurzen Zeit geschafft. Derzeit hat er dafür keine Antworten, da China „ein Ort ist, an dem man keine Fragen stellen kann“, sagte Dr. Gilcrease.

Ob es einem gefällt oder nicht, seien Dr. Delmonicos Ansichten in seiner E-Mail „mehr oder weniger der Konsens unter den Spitzenfiguren in der Transplantation“, sagte der Anwalt Matas. Er war ebenfalls einer der Diskussionsteilnehmer der Bostoner Veranstaltung.

Es sei nicht richtig, dass wir beweisen müssen, dass China lügt, erklärte Matas gegenüber Epoch Times. „Es liegt an China, zu beweisen, dass sie sich richtig verhalten.“

Matas und Kollegen haben die Transplantationsprogramme von Hunderten chinesischen Krankenhäusern überprüft sowie Medienberichte und archivierte Aufzeichnungen gesichtet.

Anhand der Einnahmen der Krankenhäuser, der Bettenauslastung, des chirurgischen Personals und der staatlichen Finanzierung, kamen sie zu dem Schluss, dass die KPC ihre Transplantationsraten viel zu niedrig angab.

 Anh Cao, Präsident des Falun-Dafa-Clubs an der Harvard University und Organisator einer Podiumsdiskussion über die Zwangsentnahme von Organen in China, in Boston am 8. März 2024. Foto: Samira Bouaou/Epoch Times

Ein Lebertransplantationsregister in Hongkong zeigte, dass die Transplantationen parallel zur Verfolgung von Falun Gong in die Höhe schossen. Gleichzeitig wurde online verstärkt für Organtransplantationen in China geworben. Die meisten dieser Daten und Aufzeichnungen wurden inzwischen wieder aus dem Netz genommen.

„Wann immer wir etwas beweisen, nehmen sie uns die Beweise weg, schalten den Datenverkehr ab und sagen: ‚Oh, eure Beweise sind veraltet‘“, so Matas.

Es gebe niemanden von außen, der die chinesischen Gefängnis- und Krankenhausakten einsehen könne. „Das chinesische Gefängnissystem ist völlig abgeschottet.“

Fragwürdiger „Kurswechsel“

Der Vorfall in Boston ereignete sich zu einem Zeitpunkt, als eine andere Gruppe auf Schwierigkeiten stieß.

Monatelang wartete die Organisation Ärzte gegen erzwungenen Organraub (DAFOH) auf die Genehmigung für einen Stand auf dem Amerikanischen Transplantationskongress im Juni 2024.

DAFOH setzt sich seit fast zwei Jahrzehnten gegen den Missbrauch der Transplantationsmedizin in China ein. Ein britischer Lord hat die medizinische Ethikgruppe in diesem Jahr für den Friedensnobelpreis nominiert.

Das China Organ Harvest Research Center, eine weitere Forschungsgruppe, hatte bereits einen Stand genehmigt bekommen. Beide Organisationen nehmen bereits seit Jahren an der Fachtagung teil.

Ende Januar erhielten beide schließlich eine E-Mail, in der sie darüber informiert wurden, dass sie nicht teilnehmen könnten. Das Team und die Verbände hinter dem Amerikanischen Transplantationskongress hätten sich für einen „Kurswechsel“ für das Jahr 2024 entschieden, so die Begründung.

„Das kann alles Mögliche bedeuten“, sagte Dr. Torsten Trey, Direktor von DAFOH, der Epoch Times. Er habe sich gefragt, ob der Amerikanische Transplantationskongress „etwas zu verbergen“ versuche.

Seine Gruppe sei bereit, alle Materialien an den Kongress anzupassen, wenn das nötig sei, sagte er. „Sie haben uns einfach keine Informationen gegeben.“

Beide Organisationen wurden im April in einer weiteren E-Mail aufgefordert, detaillierte Informationen über ihre Stände einzureichen, um ihr Anliegen erneut zu prüfen. Doch bereits kurze Zeit später erhielten sie eine erneute Ablehnung.

Der US-Abgeordnete Scott Perry, der bereits ein Gesetz zur Bestrafung von chinesischen Funktionären, die in den Organraub verwickelt sind, eingebracht hatte, äußerte sich empört über den Vorfall.

„Es ist verwerflich und vollkommen inakzeptabel, dass eine Organisation – insbesondere der Amerikanische Transplantationskongress – jemanden zensiert, der versucht, die erzwungene Organentnahme zu bekämpfen“, sagte er der Epoch Times.

„Medizinische Fachkreise müssen auf das reale und anhaltende Eindringen der erzwungenen Organentnahme in die moderne medizinische Gemeinschaft aufmerksam gemacht werden.“

 Dr. Torsten Trey, Gründer und Leiter der Organisation Ärzte gegen den erzwungenen Organraub, bei einer Veranstaltung zum Thema Zwangsentnahme von Organen an der Harvard University in Boston am 7. März 2024. Foto: Samira Bouaou/Epoch Times

Der Amerikanische Transplantationskongress erklärte auf Nachfrage gegenüber Epoch Times, dass sich beide gastgebenden Organisationen „uneingeschränkt der Weiterentwicklung“ des Organtransplantationssystems verschrieben hätten, „ohne die ethischen Grundlagen und Praktiken zu gefährden, die das amerikanische System einzigartig vertrauenswürdig und effektiv gemacht haben.“

„Wir können nicht für andere Institutionen außerhalb der Vereinigten Staaten sprechen. Aber wir lehnen Bestrebungen grundsätzlich ab, das derzeitige US-System auf der Grundlage von Forschungs- oder Organtransplantationspraktiken in Ländern wie China zu ändern, deren Regierung die hohen internationalen und US-amerikanischen Standards für ethische medizinische Forschung und grundlegende Menschenrechte nicht einhält oder ignoriert.“

Forderungen nach Verantwortlichkeit

Am 1. Juni hielt Dr. Gilcrease, stellvertretender Direktor der DAFOH, vor dem Veranstaltungsort des Amerikanischen Transplantationskongresses eine Rede.

„In China werden die Dinge unter den Teppich gekehrt und es wird weitergemacht. Aber das darf im medizinischen Bereich nicht passieren. Die medizinische Ethik verlangt Verantwortlichkeit“, sagte er.

Für den Abgeordneten Smith war das Einbringen des Gesetzentwurfes in den Kongress ein langer Kampf, der drei Jahre dauerte.

„Falun Gong hat so viel gelitten – weshalb? Weil sie friedlich, gutherzig, diszipliniert und gesund sind? Sie werden ausgemerzt und getötet, weil sie so gesund sind und für sich selbst sorgen, sodass die Kommunistische Partei Chinas sie als jemanden ansieht, den sie ausbeuten kann.“

Zwei Monate, bevor über seinen Gesetzesentwurf abgestimmt wurde, war Smith aus gesundheitlichen Gründen im Krankenhaus. Das erinnerte ihn an Falun-Gong-Praktizierende in China.

„Sie liegen da, vielleicht halb bewusstlos, und ahnen schon, dass dieser Arzt nicht da ist, um sie zu heilen, sondern um sie wie ein Henker zu töten und ihnen vor der Hinrichtung zwei oder drei ihrer Organe zu entnehmen.“

Quelle: „Schweigen ist inakzeptabel“: Wie die KPC die Diskussion im Westen über den erzwungenen Organraub unterbindet

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